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Lebensgemeinschaft Riedlhütte Die Lebensgemeinschaft Riedlhütte ist eine diakonische Wohngemeinschaft für Menschen in psychischer, sozialer und körperlicher Not. Durch die enge Art des Miteinanderwohnens erhalten wir die Möglichkeit wahrzunehmen, wie und warum Konflikte entstehen, und wie sie wirken... [weiterlesen]
Gemeinnützige GmbH Unsere Berufung: Hoffnung und Hilfe vermitteln! Neben dem Angebot des betreuten Wohnens wollen wir mit der Initiative der gemeinnützigen GmbH auch die Chancen dieser Menschen für einen Einstieg in das normale Arbeitsleben steigern... [weiterlesen]
Entstehungsgeschichte Wo sich heute Christen bewusst ihrem Nächsten zuwenden, begegnen sie einer Vielzahl von  Lebensnöten. So erging es auch Thomas und Irmgard Mayer in den knapp 10 Jahren ihres diakonischen Gemeindedienstes im Großraum München... [weiterlesen]
Wertegefühl vermitteln Wir betonen, wie gut es ist, dass die Hilfesuchenden selbst durch ihre Mitarbeit dazu beitragen können, ihren Platz in der Lebensgemeinschaft zu sichern. Jedem Einzelnen ist bewusst, dass er "gebraucht" wird und dass sein spezieller Beitrag, mag er auch begrenzt sein, wichtig ist... [weiterlesen]
Bäckerei "Unser täglich Brot..." Neben dem Ladenverkauf in der Herrenhausgasse 2 beliefern wir Hotels, Pensionen, Privathaushalte im Ortsbereich St. Oswald/Riedlhütte, Spiegelau, Grafenau. Zudem bieten wir Großlieferungen für Vereine und zu Festen. [weiterlesen]
Reflexion & Veränderung In seelsorgerlichen Gesprächen, Gruppenveranstaltungen und dem alltäglichen Miteinander bekommt der Einzelne Reflektion über sich selbst und kann so manches neu erkennen lernen. Gemeinsam geht es dann darum zu erkennen, wie ein Lösungsweg aussehen kann und welche konkreten Schritte zu gehen sind, damit Veränderung geschieht... [weiterlesen]
Wie man uns helfen kann Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung - ob durch Geld- u. Sachspenden, Gebetsunterstützung, fachliche Ratschläge, ehrenamtliche Mitarbeit im praktischen Bereich oder durch persönliche Beziehung zu den Mitbewohnern... [weiterlesen]
Geben und Nehmen... Wenn hilfsbedürftige und gesunde Personen gemeinsam eine "Arbeitsgemeinschaft" bilden, in der keiner vorrangig zuerst nach seinem Wohl, sondern im Gegenteil zuerst nach dem Wohl des anderen trachtet, ist ein gesundes Zusammenleben ohne hohe Kosten möglich... [weiterlesen]
Philipperbrief Kap. 2, Vers 4: "Ein jeder sehe nicht nur auf die Dinge, die ihm nützen, sondern auch auf das, was dem anderen dient."

Konkrete Umsetzung

Welche konkreten Prozesse können im Rahmen der gGmbh eingeübt werden?

  • Wahrnehmung von Arbeit (selbstständiges Sehen und Mitdenken)
  • "Alles hat seine Zeit" (z.B. Nachdenken über Probleme hat seine Zeit - genauso wie konzentriertes Arbeiten)
  • Durchhalten trotz Misserfolg bzw. Unlustgefühl, Arbeiten ohne ständige Pausen
  • Sich den Ängsten stellen ("Schaffe ich das?" / "Mache ich das richtig?"), Umgang mit spontanen Herausforderungen
  • Übernehmen und Tragen von Verantwortung
  • Sich ein- und unterordnen lernen
  • Auseinandersetzung mit der völligen Andersartigkeit von Anderen
  • Pünktlichkeit, Anweisungen korrekt befolgen (zuhören - merken - nachfragen)
  • Grenzen und Fehler zugeben, nicht zu tief nehmen, Kritik verarbeiten
  • Prioritäten erkennen (Was muss zuerst gemacht werden? Was ist wichtiger, wenn nicht alles geschafft werden kann?)

Wie sieht die konkrete Begleitung aus?

1. Einteilung der Arbeit durch die Gesamtleitung oder den Bereichsleiter
Die Einteilung geschieht nicht autoritär, sondern in Absprache mit dem Einzelnen. Allerdings geht es nicht darum, dass dieser ständig nur Arbeiten annimmt, die ihm leicht fallen und die er sich zutraut. Vielmehr wird von der Leitung abgewägt, wann der Wunsch eines Betroffenen zu seinem Besten entsprochen werden kann (z.B. bei tatsächlicher Überforderung), oder wann er auch mal entgegen seinem Willen mit einem Arbeitsablauf konfrontiert werden muss, um weiter wachsen und gesunden zu können.

2. Vorbesprechung der Arbeit
Die Vorbesprechung geschieht direkt vor Ort mit demjenigen Mitarbeiter, der für den entsprechenden Arbeitsbereich zuständig ist. Sie besteht darin, den Umfang, die Abfolge der einzelnen Arbeitsschritte und die genaue Vorgehensweise durchzusprechen. Neben der Klärung dieser Punkte weist der Bereichsleiter den mitarbeitenden Bewohner gleich vor Beginn der Arbeit auf mögliche Schwierigkeiten und Hindernisse hin, die ihm in der Durchführung begegnen könnten.

3. Gemeinsame Erledigung der Arbeit
Im Normalfall wird immer dann, wenn ein neuer Bewohner kommt und seine Mitarbeit beginnt, die Arbeit so strukturiert, dass er mit dem Bereichsleiter zusammen arbeitet. Das ist deshalb wichtig, weil der Erstkontakt oft entscheidend ist für die Sicherheit des Neubeginnenden. Durch das gemeinsame Erledigen ergibt sich:

  • eine Orientierung: Der Bewohner sieht, wie der Bereichsleiter die einzelnen Arbeitsschritte durchführt - der Bereichsleiter wiederum sieht, wo der neue Mitarbeiter Schwierigkeiten hat, die Schritte auszuführen. Er kann ihm detailliert zeigen, wie er diese umgehen kann.
  • eine Gesprächsgrundlage: Während der Arbeit können bereits Themen angesprochen werden, die es dem Mitarbeiterteam ermöglichen, das innere Befinden, die Schwierigkeiten und die Belastungsfähigkeit des neuen Mitarbeiters abzuschätzen. Das ist die Grundlage für eine sachgerechte weitere Einteilung und konkrete Begleitung.

Wie lange ein neuer Mitarbeiter engmaschig direkt mit einem Bereichsleiter zusammen arbeitet, hängt von dessen Gesamtzustand ab. Ist eine reale Einschätzung gewährleistet und gesichert, dass der Mitbewohner mit der Gesamtsituation nicht überfordert wird, wird er baldmöglichst in die Zusammenarbeit mit einem bereits länger eingearbeiteten Bewohner eingeteilt.

4. Zwischenkontrolle durch den Bereichsleiter
Uns ist bewusst, dass unsere Bewohner mehr Unterstützung und Kontrolle benötigen als andere Menschen. Das hängt einerseits mit ihrem Zustand oder ihrer Unsicherheit zusammen, andererseits mit der Angst nachzufragen bzw. einfach selbstverantwortlich zu entscheiden.
Deshalb sehen die Bereichsleiter in regelmäßigen Abständen nach, wie es den Einzelnen ergeht. Dabei wird sowohl die Arbeit selbst kontrolliert, als auch der Zustand des Betroffenen. Wird offensichtlich, dass dieser an praktischen Schwierigkeiten beim konkreten Arbeitsauftrag "hängen geblieben" ist, wird mit ihm besprochen, welchen Hintergrund das Problem hat. Der Bereichsleiter erklärt konkret, wie er jetzt reagieren würde, wenn er an der Stelle wäre, und löst das Problem ggf. zusammen mit dem Betroffenen.
Wird dagegen offensichtlich, dass es ein "inneres Problem" ist, das den Bewohner an der Arbeit hindert, wird sich der Bereichsleiter - je nach Sachlage - z.B. Zeit zum Gespräch nehmen oder, wenn nötig, den Mitbewohner ausnahmsweise entbinden.
Falls das Problem schon bekannt ist und der Betroffene einer eingeprägten Struktur folgt, wird der Bereichsleiter unter Umständen ein Gespräch bewusst auf außerhalb der Arbeitszeit legen und ihn auffordern, die Arbeit so gut wie möglich fortzuführen. Das ist notwendig um innere Kreisläufe zu durchbrechen (z.B. bei geringsten Schwierigkeiten immer zu dramatisieren und mit dem Hinweis "ich bin dabei überfordert" aufzugeben).

5. Nachbesprechung der Arbeit
Im Einzelgespräch oder in der Gruppe wird immer wieder nachgefragt, wie der Einzelne die Situation, sich selbst und seine Arbeit erlebt hat. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, konkret zu erkennen, woran in Zukunft besonders gearbeitet werden muss und welche Gedankengänge korrigiert werden müssen. Gleichzeitig lernen die Betroffenen, sich zu äußern und über ihre Grenzen, Wünsche und Verletzungen zu sprechen. Durch die Gruppe wird zusätzlich die Möglichkeit eröffnet, zu erkennen, dass andere mit den selben Gefühlen oder Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Das macht Mut und verhindert eine innere stumme Isolation ("ich bin der Einzige ...").

Die Aufgabe des Bereichsleiters besteht darin...

  • reichlich zu ermutigen und zu loben
  • Dinge vorzumachen (präsent sein)
  • Schwierigkeiten zu klären/zu lösen
  • dem Bewohner Dinge zuzutrauen, ohne zu überfordern
  • Vorbild zu sein im Umgang mit eigenem Missgeschick/Fehlerhaftigkeit
  • konstruktive Kritik zu üben

6. Gesundung hat Vorrang
Sehr oft merken wir, dass unsere Bewohner aus diversen Gründen mit der Arbeitstherapie überfordert sind. Wird das offenbar, so nehmen wir den Betroffenen aus der Arbeitstherapie heraus. Im gemeinsamen Gespräch versuchen wir, die Überforderung zu erfassen und die Gründe dafür zu erforschen. Dieser Punkt ist sehr wichtig, weil unsere Bewohner mit ähnlichen Symptomen in der Vergangenheit an anderen Stellen schon häufig konfrontiert wurden. Oft haben sie aus Scham oder Gewissensbindung, die Überforderung nicht offen eingestanden und stattdessen versucht, den Anforderungen weiterhin gerecht zu werden. Die Folge war oft eine signifikante Verschlechterung der psychischen Verfassung. Bei uns hingegen soll der Bewohner lernen, authentisch zu seinen Grenzen zu stehen und gesunde Selbstschutzmaßnahmen so zu ergreifen, dass sie für seine Umwelt verstehbar und nachvollziehbar sind.