Obwohl die Schöpfung ursprünglich gut ist, gibt es heute in dieser Welt viele Dinge, die nicht gut sind. Das hängt damit zusammen, dass wir alle – theologisch gesehen – nicht mehr vor, sondern nach dem Sündenfall leben. Wir sind sozusagen alle gekennzeichnet von der Tatsache, dass der Mensch sich von Gott nicht sagen lassen wollte, wie er zu leben hat. Anstatt seine Stellung als Geschöpf einzunehmen, wollte er unabhängig sein und hat sich dabei für Mächte geöffnet, die ihn ins Verderben führen. Nun wird jeder von uns, eben auch unsere Mitbewohner, hineingeboren in diese oben genannte Welt.
Wir wachsen also nicht in einer vollkommenen, von Gott geprägten Welt auf, sondern in einer Welt, die sich von Gottes ursprünglichen guten Zielen und Absichten entfremdet hat. Die Folge ist, dass jeder einzelne Mensch Gefühle, Denkweisen, Zielsetzungen und Handlungsweisen verinnerlicht hat, die eben nicht Gottes guten Zielen und Absichten entsprechen. Alles aber, was in uns Menschen ist – egal ob bewusst oder unbewusst – wirkt nach außen, prägt und gestaltet also unser persönliches Leben und unsere Umwelt.
Nach der Lehre Jesu ist es ganz entscheidend, was im menschlichen Herzen (d.h. im innersten Personenzentrum des Menschen) vor sich geht. Deshalb ist es uns wichtig, dass jeder Einzelne sich darüber bewusst wird, was in der Vergangenheit und in der Gegenwart in ihm gewirkt hat, bzw. wirkt. Und wie das, was da wirkt, aus Gottes Sicht zu bewerten ist.
Mit biblischen Worten gesprochen: Wir suchen gemeinsam nach der Wahrheit, die uns allein wirklich frei macht. Erst wenn der Einzelne in Wahrheit sein Tun und Lassen erkennt, wird der Weg frei, wie er persönlich unheilvolle Strukturen verlassen kann und heile Strukturen entstehen können.
Dieser Prozess der Selbsterkenntnis ist schmerzvoll. Wir müssen ihn aber nicht ohne die Liebe Gottes gehen. Der Gott, der nach der Lehre Jesu unsere ganzen unheilvollen Prägungen, Gefühle, Denkweisen und Haltungen kennt, ist auch der Gott, der uns unendlich liebt. Er ist der Gott, der alles vorbereitet hat, dass wir mit ihm versöhnt werden können. |
Darüber hinaus versuchen wir, die Gaben und Fähigkeiten des Einzelnen durch gemeinsames Erledigen von Arbeiten und Aufgaben zu fördern. So baut sich das teilweise zerstörte Selbstvertrauen wieder auf.
Es kann zu einer realistischen Einschätzung dessen kommen, was der Einzelne kann oder auch (noch) nicht kann.
Durch die enge Art des Miteinanderwohnens und die dadurch auftretenden Konflikte erhalten wir die Möglichkeit, miteinander an konkreten Situationen wahrzunehmen, wie und warum Konflikte entstehen, und wie sie wirken. Das ist die Grundlage, um neue Verhaltensweisen einzuüben. Es kommt zu einer Lebens- und Glaubensreifung, die wir alle so dringend brauchen.